Die Geschichte von Groß Fredenwalde
Eiszeit
Die Uckermark ist ein typisches Endmoränengebiet. Die Endmoränen entstehen, wenn sich am Ende eines Gletschers Abschmelzen und Eisnachschub die Waage halten.
Der Eisrand bleibt dann über längere Zeit stabil. Das Eis selbst bewegt sich aber nach wie vor. Da der Eisrand nicht schnurgerade verläuft sondern in einzelne Loben (Gletscherzungen) zerfällt, haben auch Endmoränen einen solchen lobenartigen Verlauf.
Die Berührungsstelle zwischen zwei Loben nennt man auch Endmoränengabel. Dort befinden sich meist besonders kräftig ausgeprägte Endmoränen und große Gletschertore, von denen aus die Sander geschüttet wurden.
In der Fachsprache hat sich sowohl für die gesamte Periode der letzten 2,6 Millionen Jahre als auch für die älteren Vereisungsphasen der umfassendere Begriff Eiszeitalter durchgesetzt.
Er umfasst sowohl die Eis-/Kaltzeiten als auch die dazwischen liegenden Warmzeiten (im Sinne von Interglazial).
Steinzeit u. Frühgeschichte
Im Bereich des späteren Groß Fredenwalde fanden sich aus der Mittelsteinzeit (ca. 7.000 v.Chr.) auf dem Weinberg die frühesten bekannten menschlichen Spuren in der Uckermark.
In den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurde ein Begräbnisplatz auf dem Weinberg entdeckt. Weiteres hier!
In den Jahrtausenden der Bronze- und Eisenzeit läßt sich zwischen Gerswalde und Groß Fredenwalde ein Hügelgräberfeld lokalisieren.
Der Raum um Groß Fredenwalde war sicherlich auch in der nachfolgenden Germanenzeit bis ins 6. Jahrhundert besiedelt.
Slawen
Vermutlich vom 6. Jahrhundert an wurde der spätere „Wallberg,“ eine Halbinsel von einer sumpfigen Niederung umgeben, von slawischen Stämmen besiedelt. Ab dem 8. Jahrhundert entstand dort auf einem (Maße 75m x 100m) langen künstlichen Plateau eine Burganlage (Volksburg). Sie kann als südlichste slawische Volksburg im erweiterten Ostseebereich gelten.
Sie gehört zu den wenigen bekannten Anlagen aus der mittelslawischen Zeit in der Uckermark. Um das Jahr 1000 wurde sie aus noch unbekannten Gründen verlassen.
Mittelalter
Im Zuge der deutschen Ostkolonisation des 12. Jahrunderts wurden die slawischen Stämme von deutschen und pommerschen Fürsten unterworfen. Vermutlich eroberte man die Reste der slawischen Festung auf dem Wallberg und baute sie zu einer steinernen Burg um.
Im 13. Jahrhundert kam Groß Fredenwalde, wie die gesamte Uckermark unter die Herrschaft der Markgrafen von Brandenburg aus dem Hause der Askanier. Fredenwalde wurde zu einer landesherrlichen Burg, die wie z.B. Gerswalde die Markgrafschaft Brandenburg gegen das Herzogtum Pommern absichern sollte.
In diese Zeit fällt die erste urkundliche Erwähnung Fredenwaldes 1269 mit einem brandenburgischen Ministerialen „Alexander de Vredewalde.“ In den folgenden Jahrzehnten und Jahrhunderten entwickelte sich Groß Fredenwalde zu einem „Oppidum“ Marktflecken unter der Herrschaft der Herren von Stegelitz.
Familie von Arnim
1498 erwarb der mit den Herren von Stegelitz stammverwandte Bernd II. von Arnim die Herrschaft Fredenwalde. 1545 wurde der Rittersitz, der zum Teil aus ödem Heideland bestand unter den Söhnen Bernd II. aufgeteilt. Sperrenwalde, Götschendorf, Temmen, Milmersdorf, Sternhagen und Golmitz wurden von Groß-Fredenwalde abgetrennt. 1621, in den ersten Jahren des 30 Jährigen Krieges, starb der arnimsche Familienzweig in Fredenwalde aus.
In dieser schweren Zeit, als der Krieg auch die Uckermark nicht unbeschadet ließ, folgten ihnen ihre arnimschen Vettern aus dem Zweig Götschendorf nach. Bis 1945 blieb das Gut im Besitz derer v. Arnim. Das Gut ist heute im Privatbesitz
Alexander I. Magnus v. Arnim
Unter Alexander I. Magnus v. Arnim (1659-1727) erreichte Groß-Fredenwalde seine Blütezeit. Die wirtschaftlichen Verhältnisse waren so, dass Alexander II. 1735 das Herrenhaus an der heutigen Stelle auf alten Fundamenten neu aufbauen konnte. Auch der Innenraum der Kirche wurde von ihm maßgeblich neu gestaltet.
Ein besonders Verdienst kommt Alexander I. im Bereich des Schulwesens zu. So führte er 1714 vor der Einführung der allgemeinen Schulpflicht in Preußen unter Friedrich II. diese in seiner Gutsherrschaft ein. Ganz ohne Schwierigkeiten scheint dies aber nicht vonstatten gegangen zu sein. So forderte 1735 der S
chulrektor von der Herrschaft, diese möchte dafür sorgen, das die Schulpflicht von den Gutsangehörigen ernst genommen würde.
Als Alexander I. 1727 starb, hinterließ er ein nicht unbeträchtliches Vermögen von mehr als 60.00
0 Reichstaler. Aus seinem Nachlaß wissen wir, dass er Silberbestecke, ein Dresdener Kaffee- und ein japanisches Teeservice, sowie eine Spieluhr im Wert von alleine 60 Reichstalern besaß.
Grabstein des Alexander Magnus von Arnim an der östlichen Chorwand der Kirche